Ein Schweizer Tag in Melbourne

Dieser Artikel wurde zuletzt am 29. März 2011 19:55 aktualisiert (siehe zuunterst).

Melbourne, 27. März 2011

Was für eine sensationelle Leistung des Sauber-Teams beim Formel 1 Saisonauftakt in Melbourne! Der mexikanische Rookie Sergio Pérez und der Japaner Kamui Kobayashi sind beim Debüt-Rennen des Sauber-Ferrari C30 auf Anhieb in die Punkteränge gefahren.

Sauber-Ferrari C30
Das Sauber-Team belegte in Melbourne die Ränge 7 und 8. Bildquelle: Slitz (Lizenz: Creative Commons BY 2.0)

Überlegen feierte der Deutsche Sebastian Vettel im Red Bull-Renault einen Start-Ziel-Sieg vor dem Engländer Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes). Überraschend gut war der Russe Witali Petrow im Renault, welcher den dritten Platz belegte.

Für Ferrari gab es heute zwar keinen Podestplatz, doch Fernando Alonso bewahrte die Ehre der Scuderia immerhin mit einem vierten Platz. Der Spanier wäre zum Schluss beinahe noch an Witali Petrow herangekommen.

Mit letzter Kraft rettete sich Vettels Teamkollege Mark Webber als Fünfter ins Ziel. Der Australier stellte sein Auto kurz nach der Überquerung der Ziellinie auf dem Rasen ab.

Platz sechs ging an den Briten Jenson Button. Es war nicht das Rennen des Weltmeisters von 2009. Der McLaren-Pilot kam nach einer Abkürzung an Felipe Massa (Ferrari) vorbei, welcher kurze Zeit später seinen Boxenstopp absolvierte. Danach gelang es Button nicht mehr, den Brasilianer wieder vorbeiziehen zu lassen, um einer Durchfahrtsstrafe zu entgehen.

Glänzend lief es jedoch für das Sauber-Team aus Hinwil (Schweiz). Der mexikanische Grand Prix-Debütant Sergio Pérez feierte mit einer Einstopp-Strategie als Siebter einen hervorragenden Einstand. Achter wurde dessen Teamkollege, der Japaner Kamui Kobayashi, der ebenfalls eine sehr solide Leistung zeigte.

Die letzten beiden Punkteränge belegten Felipe Massa im Ferrari und der Schweizer Sebastian Buemi im Toro Rosso, welcher sich nach hartem Kampf dem Brasilianer geschlagen geben musste. Trotzdem, Buemi zeigte viel Kampfgeist und schnappte sich im Gegensatz zu seinem spanischen Teamkollegen Jaime Alguersuari (13. Platz) noch einen WM-Punkt.

In den Positionen elf und zwölf sind die beiden Force-India-Piloten Adrian Sutil und Paul di Resta leer ausgegangen.

Ebenfalls punktelos blieb der Mönchengladbacher Renault-Pilot Nick Heidfeld (14.) und die beiden Mercedes-Fahrer Michael Schumacher und Nico Rosberg, welche jeweils nach einem Crash unverschuldet ausgefallen sind.

Auch das Williams-Team mit dem Routinier Rubens Barrichello (Brasilien) und dem venezuelanischen Neuling Pastor Maldonado musste einen Doppelausfall hinnehmen. Maldonado wurde Opfer eines Wasserlecks während Barrichello mit Nico Rosberg kollidierte.

Insgesamt war es ein sehr unterhaltsames Rennen mit vielen spannenden Überholmanövern.

27. März 2011: Obwohl die FIA wenige Tage vor dem Rennen an den Heckflügeln des Sauber-Teams noch nichts auszusetzen hatte, war die Rennkommission Stunden nach dem Melbourne Grand Prix plötzlich der Meinung, dass die Heckflügel der beiden Piloten Sergio Pérez und Kamui Kobayashi wegen des ein paar Millimeter zu dichten Wölbungswinkels nicht den Regeln entsprachen. Sowohl Kobayashi als auch Pérez wurden disqualifiert. Das Team wollte dagegen in Berufung gehen.

Update, 29. März 2011, 19:55: Das Sauber-Team hat inzwischen in einer Mitteilung auf seiner Website bekannt gegeben, auf eine Berufung dieses Urteils der Rennkommissare zu verzichten. Damit erspart sich das Team die Gerichtsprozesskosten, verliert aber auch definitiv die insgesamt zehn WM-Punkte von Sergio Pérez und Kamui Kobayashi!

Das Sauber-Team zeigt sich aufgrund der tollen Leistung seiner beiden hochtalentierten Fahrer und des guten Autos für die nächsten Rennen trotzdem zuversichtlich.

Meine persönliche Meinung: Wenn die beiden Sauber-Piloten den hinter ihnen fahrenden Felipe Massa im Ferrari noch kurz vor der Ziellinie hätten vorbeiziehen lassen, wären die paar Millimeter der irregulären Heckflügel für die FIA(T)-Bande plötzlich nicht mehr so relevant gewesen.

Schon vor elf Jahren wurde der damalige Sauber-Fahrer Mika Salo (FIN) als Sechstplatzierter wegen eines nicht reglementskonformen Frontflügels disqualifiziert.

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