Meine erste BSD-Installation

Eigentlich bin ich mit Linux (Ubuntu/Gnome) ganz zufrieden, doch schon seit einiger Zeit wollte ich aus Neugier mal etwas BSD-artiges ausprobieren.

Deshalb habe ich mich für PC-BSD entschieden, weil dieses System für den Endanwender am Desktop gedacht ist. PC-BSD basiert auf FreeBSD und ist daher genauso wie Linux ein unixoides Betriebssystem – was aber nicht heisst, dass es genau dasselbe ist!

Denn schon rein von der Lizenzierung her sind die beiden Systeme verschieden. Zwar wurde PC-BSD – wie Linux – ursprünglich unter den Bedingungen der verbreiteten GNU General Public License (Version 2)  lizensiert, seit einiger Zeit werden die Releases des FreeBSD-Derivats jedoch unter der BSD-Lizenz veröffentlicht. Der Unterschied der Bedingungen dieser beiden Lizenzen sind jedoch in diesem Falle mehr für die Entwickler interessant und für den Endanwender nicht von entscheidender Relevanz.
PC-BSD 8.2 (Codename: “Hubble”) kommt standardmässig mit KDE 4.5.5 als Desktopoberfläche.
Im Gegensatz zu Ubuntu lassen sich neue Programme nicht durch das Software-Center sondern das KDE-Installationstool “Software Manager” nachinstallieren.

Fortgeschrittene Linux-Benutzer dürften sich auch in PC-BSD schnell zurechtfinden, denn neben KDE lassen sich auch andere Desktopoberflächen wie Gnome, Xfce oder LXDE nachrüsten.

Damit ihr euch einigermassen vorstellen könnt, wie PC-BSD aussieht, habe ich unten ein paar Screenshots eingefügt.

Auf der Website von PC-BSD habe ich mir zuerst die aktuellste, stabile Version von PC-BSD heruntergeladen.

Das 3,3 GB grosse DVD-ISO-Image habe ich nachher als Datenträger in VirtualBox gemountet.

Nachdem das DVD-Image von PC-BSD 8.2 in der virtuellen Maschine gebootet ist, erscheint – oh Wunder – der Installationsdialog.

Danach lässt sich auch schon das entsprechende Tastaturlayout auswählen.

Nun kann man entweder eine Neuinstallation oder ein Upgrade einer vorhandenen PC-BSD-Installation durchführen. Die Option “Aus Backup wiederherstellen” steht ebenfalls zur Verfügung.
Desweiteren kann hier zwischen PC-BSD und FreeBSD gewählt werden. PC-BSD wurde speziell für den Einsatz auf dem Desktop-Rechner optimiert, während sich die Entwickler von FreeBSD eher mehr auf den Server-Bereich konzentrieren.

In der virtuellen Maschine habe ich PC-BSD einfach mal rund 18 GB Festplattenspeicher gegönnt. Eine Partitionierung sowie eine Installation des PC-BSD Bootloaders ist insbesondere dann vonnöten, wenn neben PC-BSD auch ein anderes Betriebssystem wie Linux oder Win XP auf dem Rechner vorhanden ist oder man später ein solches als Zweitsystem nachinstallieren möchte.

Wie bei Linux ist auch in PC-BSD ein root-Passwort unabdingbar. Dieses sollte allerdings – aus sicherheitstechnischen Gründen – etwas länger sein als vier Stellen. 😉
Ausserdem können nun die Benutzerkonten angelegt werden.

So, jetzt noch die Zeitzone des Landes einstellen…

…und ein paar Programme auswählen, die das System vorinstallieren soll. Mozilla Firefox, Thunderbird und der VLC Media Player sind mal das Wichtigste, was ich im Moment so brauche. Alles andere, wie z.B. eine Office-Suite,  lässt sich später auch noch über den Paketmanager nachinstallieren.

Vor der endgültigen Installation werden noch einmal alle Einstellungen übersichtlich aufgelistet.

Und nun startet die Installation. Diese kann einige Minuten in Anspruch nehmen. Bei mir hat es etwa 10 Minuten gedauert bis das Setup abgeschlossen war.

Wenn die Installation abgeschlossen ist, muss das System – so wie man es von den Installationen anderer Betriebssysteme gewohnt ist – neu gestartet werden.

Beim ersten Start können die Bildschirmeinstellungen (Auflösung, Farbtiefe, Video-Treiber) konfiguriert werden. In den meisten Fällen ist die Voreinstellung schon korrekt.

Danach erscheint der Anmelden-Bildschirm, hier braucht man nur seine Login-Daten einzugeben, welche man vorher bei der Installation festgelegt hat.

Nun ist das System einsatzbereit. Zu sehen ist ein ganz normaler KDE 4.5-Desktop…

…natürlich mitsamt dem K-Menü und den vorhin ausgewählten Anwendungen Firefox, Thunderbird und VLC.

Mein erster Eindruck: PC-BSD mit KDE 4.5 sieht also nach der Installation beispielsweise einem Kubuntu gar nicht so unähnlich.

Doch in Sachen Benutzerfreundlichkeit hat meines Erachtens (K)Ubuntu immer noch ein wenig die Nase vorn; deshalb würde ich Einsteigern eher empfehlen, sich zuerst etwas mit Ubuntu oder einer anderen Linux-Distribution auseinanderzusetzen, bevor sie sich an ein BSD-System wagen. Denn diese beiden Systeme sind – trotz ihrer unixoiden Gemeinsamkeit – schon zwei verschiedene Paar Schuhe.

1 thought on “Meine erste BSD-Installation

  1. „Wenn die Installation abgeschlossen ist, muss das System – so wie man es von den Installationen anderer Betriebssysteme gewohnt ist – neu gestartet werden.“

    Ich hatte gerade PCBSD direkt auf meinem Notebook installiert. Ich bin bis S. 62 des Handbuchs gekommen: http://wiki.pcbsd.org/index.php/PC-BSD_9_Handbook
    Nach dem Neustart kam nur der blinkende Cursor.
    http://goo.gl/RzPjtn
    Also habe ich mein Debian mit Clonezilla wiederhergestellt. Schade 🙁

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